Santons in der Mairie de Avignon 2011Santons in der Mairie de Avignon 2011Santons in der Mairie d' Avignon 2011, Palais du PapesSantons in der Mairie d' Avignon 2011Santons in der Mairie d'Avignon, 2011

In der Provence gibt es eine Anzahl besonderer Weihnachtsbräuche (wie "Le gros Souper" mit seinen 13 Desserts). Ein Brauch ist aber besonders typisch: die provençalische Krippenfigur, der "Santon".

Als Folge der französischen Revolution ergab sich gegen Ende des 18. Jahrhunderts, dass die in den Kirchen üblichen Krippen nicht mehr aufgebaut werden durften. Überhaupt war die öffentliche Darstellung dieser christlichen Szene unerwünscht.

Die Provençalen sind jedoch erfinderisch. Und so begannen sie, sich entsprechende Figuren und Krippen für die Wohnung zu basteln. Wie es heißt, wurden die Figürchen zunächst aus Brotteig gefertigt und dann, im trockenen Zustand, bemalt. Leider waren diese "kleinen Heiligen" (in der Sprache der Provence auch "Santoun" genannt) nicht besonders haltbar. Nach und nach wurden sie durch Tonfiguren ersetzt und kamen sehr in Mode. Mit der Zeit entwickelte sich ein regelrechtes Kunstgewerbe und sogar ein eigener Ausbildungsberuf; der "Santonnier".

Interessant ist, dass die Figuren mit der Zeit immer mehr von den christlichen Vorgaben abgewichen sind. Dargestellt wurden nun einfache Bürger und Bauern, zumeist in ihrer für die jeweilige Region typischen Tracht. Zudem entstanden Figuren für bestimmte Berufsbilder - wie den Bäcker, den Briefträger, die Wäscherin oder den Richter. Deren Trachten werden meistens aufgemalt. Es gibt aber auch Santons, die wirklich bekleidet sind. Mit liebevoll in Handarbeit genähten Trachten "en miniature".

Und nicht nur die Figuren selbst wichen immer mehr vom eigentlichen Vorbild der Krippe ab, auch die Darstellung der Umgebung änderte sich. Maria, Josef und das Jesuskind traten in den Hintergrund, statt dessen werden die Santons in kleine Szenarien des dörflichen Lebens der Provence eingebaut.

Häuser, Dorfplätze, Straßenzüge oder ganze Landschaften bilden das Umfeld der kleinen Figuren. Vom Bouleplatz über die Kneipe oder den Markt ist alles dabei. Manchmal wirken diese Szenen fast schon naiv, häufig werden aber auch penibel genaue Modelle von Bauwerken und Landschaftsbilder gestaltet.

Es gibt sowohl in Privathäusern als auch im öfferntlichen Bereich einige "Krippen", die mit solcher Akribie hergestellt werden, dass sie stark an die kleinen Kunstwerke passionierter Modellbauer erinnern.

Unsere Fotos stammen von einem besonders großen Exempar einer Landschaft, die im Foyer des Rathauses von Avignon aufgebaut ist. Nicht nur der Papstpalast spielt dabei eine tragende Rolle, sondern auch andere Plätze der Stadt und des Umlandes. Die Besucher des Rathauses sind mit großer Begeisterung dabei, alle diese einzelnen Szenarien zuzuordnen und zu kommentieren.

In der Provence gibt es einige Museen, die sich dieser Art von Kunst widmen. Zu den schönsten zählen sicherlich die Fontaine-de-Vaucluse und Les Baux de Provence. Weitere Informationen dazu finden Sie mit einem Klick auf die jeweiligen Webseiten der Museen: => Fontaine-de-Vaucluse und => Les Baux.
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Kommentare

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