Zuschauertribüne bei der Alemannia AachenAdieu Sarkozy, Titelbild des Time Magazine

Adieu, Alemannia! Adieu, Sarkozy!

Dass es eine Gemeinsamkeit geben könnte zwischen der Alemannia Aachen und Nicolas Sarkozy, hätte ich nicht gedacht. Bis zum 05.05.2012...

Zunächst wurde, am Nachmittag dieses Tages, nämlich (leider) das Schicksal der Alemannia besiegelt:

Alemannia Aachen, mit 28 Jahren als Zweitligist der Dinoaurier in der ewigen Tabelle, ist gestern abgestiegen. Sie hat nach einer schlechten Saison zuletzt zwar gezeigt, dass sie richtig guten Fußball spielen kann – nach einem unnützen Sieg in München aber dennoch verloren. Schade, schade, liebe Alemannia! Was waren das oft für spannende Stunden auf dem Tivoli. Und wie leid tut es mir für Kiran, Oli, Tilo, Jens, Johannes und all die anderen Fans...

"Das sind Gefühle, wo man schwer beschreiben kann" wusste schon Jürgen Klinsmann. Daran hat sich nichts geändert – und so bleibt derzeit in diesem Zusammmenhang nur eines zu sagen: "Adieu"...

Doch wird es, anders als im nächsten Fall, sicherlich kein Abschied (aus der Bundesliga) auf Dauer!!!

Ein zweites "Adieu" gab es anschließend, hier in Frankreich, für den bis dahin amtierenden Staatspräsidenten:

Seinen Wahlsieg feierte Nicolas Sarkozy am 6. Mai 2007 noch protzig, zusammen mit Popstars und Wirtschaftsbossen. In einem Nachtclub.

Dann gelobte er (unter dem Motto „mehr arbeiten, mehr verdienen“) während seiner Amtszeit die Kaufkraft aller Franzosen deutlich zu erhöhen und hier im Lande die Vollbeschäftigung wieder herzustellen. Viele Franzosen setzten ihre Hoffnung in ihn – und waren schnell enttäuscht.

Nach einigen persönlichen Eskapaden rutschte seine Beliebtheit rasant in den Keller. Er gab sich als neureich, mit einem gewissen Hang zur Welt des Glamour. Deshalb war bald die Bezeichnung „Président Bling bling“ weit verbreitet.

Politische Erfolge blieben eher mäßig. Zwar wurde Sarkozys Rolle in der Finanzkrise weitgehend gelobt, nachdem er seine zu Anfang sehr zögerliche Haltung aufgegeben hatte. Solche Erfolge gingen aber auf Kosten eines starken Anstieges der Staatsverschuldung.

Die Arbeitslosenquote stieg während seiner Amtszeit von acht auf 9,3 Prozent; sie liegt damit so hoch wie seit 12 Jahren nicht mehr. Die Wirtschaft stagniert; bestenfalls. Gegen Ende der „Ära Sarkozy“ verlor Frankreich dann noch seine AAA-Kreditwürdigkeit bei den einschlägigen Ratingagenturen, das war den Franzosen endgültig zu viel.

Damit war der Anfang vom Ende dieser Präsidentschaft besiegelt.

Es half Sarkozy auch nicht mehr, nach dem ersten Wahldurchgang plötzlich zu lamentieren, dass Frankreich zu viele Ausländer habe. Dieser Schachzug zielte in das Lager der „Front Nationale“, deren Mitglieder Monsieur le Président in der zweiten Runde doch sehr plump auf seine Seite ziehen wollte. Dort sah man, in Person der Vorsitzenden Marine Le Pen, aber wohl keinen Grund, ihn für weitere fünf Jahre im Amt zu belassen. Die Empfehlung an die eigenen Wähler lautete, durch Abgabe blanker Wahlscheine – also ohne ein Kreuz für diesen Kandidaten – ein Zeichen zu setzten. Dem scheinen viele der „FN“-Wähler gefolgt zu sein, immerhin gab es 6,2 % ungültige Stimmen...

Statt dessen jubelt nun die Linke. Erstmals nach François Mitterand kann wieder ein Sozialist in den Elisee-Palast einziehen. Und wieder ist es ein François, Hollande heißt er diesmal. Sein Wahlversprechen: „Der Wandel kommt jetzt“...

Einen relativ knappen Sieg hat er erzielt – aber auch der zählt. Wie im Fußball.

Bis tief in die Nacht feierten Zehntausende diesen Sieg auf dem historisch sehr bedeutsamen Place de la Bastille in Paris. Rhythmische Sprechgesänge, jubelnde oder sich weinend in den Armen liegende Menschen, ein Meer von Fahnen. So hat es auf Deutschlands Plätzen bei der letzten  Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land ausgesehen.

Womit wir endgültig wieder beim Fußball angelangt wären. Und bei der Alemannia.

Hier würde der bisherige Präsident nun mindestens 5 Jahre benötigen, um wieder nach oben zu kommen (falls das überhaupt möglich wäre).

Wir drücken der Alemannia die Daumen, dass es ihr viel schneller gelingt – wobei in Frankreich zu diesem Zweck statt dessen die Finger gekreuzt werden. Also:

Mit der einen Hand den Daumen gedrückt und mit der anderen die Finger gekreuzt, dass wird sicher helfen!

Kopf hoch, Freunde!!!

 

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Kommentare

The club has been a national feeling for the Germans, so was Mr. Sarkozy. And I liked the way you have compared both these entities into a single feeling, which did ached my heart. It is indeed a great loss to the country and I admit it.

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