Anne & Jörgen wünschen allen Freunde von Castel Franc ein tolles und gesundes neues Jahr 2012! Weihnachten und Sylvester sind hier, im südfranzösischen Dorf, etwas anders abgelaufen, als wir es aus Deutschland kennen...
Zunächst einmal gibt es kaum Weihnachtsmärkte in der gewohnten Form (also mit vielen Glühweinständen und "Speisetempeln"). Zwar hat fast jedes Dorf seinen Marché de Noël. Dort werden, insbesondere bei den lokalen "Coopératives du vin" auch Glühwein und selbst gebackene Süßwaren angeboten. Diese Vergnügen sind aber meist gratis und auf einen Tag beschränkt. Das Dorf feiert - im eigentlichen Sinn.
Selbst in Avignon, mit seinem großen Weihnachtsmarkt, der den gesamten Dezember dauert (bis zum neuen Jahr):
Die Attraktion ist ein altes Karussell.
Deben gibt es hier (wenige) Stände für
Glühwein, Waffeln und Crêpes.
Sonst werden aber, neben einigen
Geschenkartikeln, überwiegend
regionale Spezialitäten angeboten.
Liköre, Schinken, Würste und Käse statt
des üblichen Tand.
Und - vielfach im Angebot: "Santons".
Unter dem Motto "Unser Geschenk - das
ist Avignon" war dazu im Rathaus eine
große Modelllanschaft aufgebaut. Das
Panorama des alten Avignon als
großartige Kulisse für diese "kleinen
Heiligen" der Provence...
Umringt von begeisterten Besuchern.
Eben die "Weihnachtskrippe" der Provence.
Die Vorweihnachtszeit findet hier also wesentlich weniger massiv statt als in der alten Heimat - was gleichsam für die eigentlichen Feiertage gilt.
So hat der "heilige Abend" am 24. Dezember eine gänzlich andere Bedeutung. Die Geschäfte schließen erst zu den normalen Öffnungszeiten - und am Abend trifft man sich eher mit Freunden zum Essen, als in der Familie zu feiern.
Dieser Sitte noch nicht ganz angepasst, waren wir mitten in den Vorbereitungen für das "deutsche" Weihnachtsessen, als einer der Nachbarn gegen 19:00 Uhr in der Tür stand. Eigentlich habe er uns in Deutschland vermutet, jetzt aber gesehen, dass wir hier seien, teilte Jean-Pierre mit. Er erwarte gleich zwei Freunde zum Abendessen - ob wir nicht einfach dazu stoßen wollten?
Eine sehr schöne Einladung, zumal für uns "Neuankömmlinge". Sie lässt sich kaum ausschlagen (warum sollte man das auch tun). Aber das ganze Weihnachtsmenü fallen lassen? Nach einer kurzen Erklärung der eigenen Gebräuche dann sein Vorschlag, einfach nach dem Essen vorbei zu kommen, auf ein Gläschen oder zwei.
So kam es tatsächlich - und wurde ein sehr langer "heiliger" Abend...
Den 25. Dezember verbringt der Franzose üblicherweise im Kreis seiner Familie - welche oft sehr groß ist (Nachbar Jacques hatte fast 30 Personen um sich). Viel wird gegessen (und getrunken); auch die "Bescherung" erfolgt erst an diesem Tag.
Wir selbst konnten den "ersten Weihnachtstag" mit lieben Freunden verbringen, wobei natürlich ein angemessenes Festmenü nicht fehlen durfte.
Und der 26. Dezember? Dann ist Weihnachten hier schon wieder vorbei. Denn dieser Tag ist landesweit k e i n Feiertag mehr!
Bis Sylvester gibt es in der Folge keine Besonderheiten. Die Kinder haben Schulferien, man ist im Urlaub oder verbringt die Zeit möglichst in der Familie. Wie auch den Jahreswechsel - allerdings wieder in großer Runde. Und normalerweise ohne privates Feuerwerwerk!!! Das ist aus Brandschutzgründen weitgehend verboten. Vor der Einfuhr deutscher Feuerwerkskörper wird sogar im Radio gewarnt; die seien zu stark und gefährlich.
Der Grund dieser Bewertung wird schnell klar, wenn man doch den einen oder anderen Einheimischen beim Feuerwerkeln erwischt (wobei er offensichtlich die hiesigen Produkte verwendet)...
Wir selbst hatten über den Jahreswechsel überraschenden Besuch von alten Freunden aus Hamburg, was uns sehr gefreut hat. Und wieder bewusst macht, in welchem kulinarischen Paradies man hier doch lebt. Provençalische Spezialitäten und Genüsse (wie Wintertrüffel) sind zwar auch vor Ort nicht ganz billig - aber für besondere Anlässe doch erschwinglich. Und selbst Austern aus Bouzigues sorgen, neben anderen Fischspezialitäten, für einiges Erstaunen bei den Großstädtern.
Nicht zuletzt ist uns beim "Hausputz" zum Jahreswechsel ein lieb gewonnener Mitbewohner (wieder) zugelaufen.
Mitte Oktober hatte ich draußen einen winzigen
Gecko - viel zu spät aus dem Ei geschlüpft und halbtot - gefunden und aufgepäppelt. Er war nach einigen Wochen aus dem provisorischen
Terrarium in die Freiheit verschwunden...
Nun sollte dieses leer stehende Behältnis den Gästen nicht vorgesetzt und also entsorgt werden. Plötzlich, unter einer Steinplatte, bewegte sich aber etwas. Kaum zu glauben: "Hercule", wie wir den Zwerg getauft hatten, war von selbst zurück gekehrt. Nicht nur das - im gleichen Raum fand sich sogar noch ein weiteres (fast ebenso kleines) Exemplar seiner Art.
Geckos sind nicht nur ein ausgesprochen nützliche Haustiere, sondern ein Gecko im Haus gilt hier auch als Glücksbringer. Wenn gleich zwei davon vorhanden sind, fängt das neue Jahr folglich gut an...
Gibt es vielleicht einen Experten, der anhand des Fotos sagen kann, um was für eine Art von Gecko es sich bei "Hercule" handelt? Und hat jemand einen guten Tipp, was man dem kleinen Kerl (außer einer ordentlichen Wärmelampe und geeignetem Futter) in seinem Winterquartier noch Gutes tun kann?? Über einen entsprechenden Kommentar würden wir uns freuen!!!
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Kommentare
Hallo zusammen,
das sieht mir ganz nach einem Mauergecko aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Mauergecko
Bin zwar kein Experte, aber die Lokalisierung Frankreich grenzt die Möglichkeit etwas ein.
Oder auch: http://www.google.de/search?q=Mauergecko&tbm=isch
viele Grüße
Florian
Mauergecko könnte hinkommen. Mich hatte zwar der mit Ringeln gemusterte Schwanz etwas stutzig gemacht. Aber der "ligurische" Gecko auf deinem Wiki-Link sieht unserem Hausgast doch ziemlich ähnlich.
Danke!!!
Mit Mikrogrillen und draußen gesuchten Asseln scheinen wir auch das richtige Futter erwischt zu haben. Vitaminpülverchen gibt es zusätzlich...
Aber:
Weiß vielleicht jemand, ob man diesen Geckos auch Fruchtstücke oder so etwas anbieten kann. Meine Eidechsen waren früher immer ziemlich wild auf weiche Banane (brrrr). Die Geckos lässt das völlig kalt.
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