Während unserer Camping-Urlaube in Südfrankreich haben wir in der Nacht oft ein seltsames Geräusch gehört. Es klang wie das Sonar eines U-Bootes, stammte aber offenbar von einem Tier. Wir nannten es den "Rufer der Nacht"...
Der Campingplatz lag bei einem alten Korkeichenwald. Einige Zeit nach Sonnenuntergang war es plötzlich zu hören, dieses helle "djüü"...
Ein kurzes, gleichförmiges Pfeifen aus der Ferne. Erst langsam, dann kurz hintereinander. Ging man zu vorgerückter Stunde schlafen, ebbte es normalerweise etwas ab - aber nur, um mitten in der Nacht wieder zuzulegen.
Meistens war dann sogar ein zweiter Laut derselben Art zu hören - jedoch aus anderer Richtung. So, als würden die Nebelhörner von zwei kleinen Schiffen sich in der Dunkelheit antworten. Zunächst fanden wir dieses Geräusch interessant. Doch gab es immer dasselbe Spiel:
Die kleinen Nebelhörner nahmen an Lautstärke zu und auch ihr Tempo steigerte und steigerte sich. Zwar langsam, aber Stunde um Stunde. Und wie es im Schlaf eben ist - man achtet mehr oder weniger bewusst auf ein solches Geräusch. Das kann nerven...
Meist trat erst am frühen Morgen, mit den ersten Sonnenstrahlen, die ersehnte Ruhe wieder ein. Nicht nur uns ging es so, auch einigen Freunde und Nachbarn war der "Rufer der Nacht" durchaus ein Begriff. Es wurde gerätselt, worum es sich dabei handeln könnte. Eine Kröte? Oder ein Vogel? Niemand wusste eine Antwort, dieser "Rufer" schien ein ewiges Geheimnis zu bleiben.
Bis hier - Jahre später - bei "France bleu Vaucluse" im Radio vor einigen Tagen eine Dame interviewt wurde, die sich plötzlich als perfekte Stimmenimitatorin entpuppte. Und von einem für ihre Region typischen Geräusch des Sommers berichtete. Es war kaum zu glauben, aber nun hörten wir ihn wieder, unseren Rufer der Nacht.
Madame teilte dazu mit, dass es sich um einen sehr ungewöhnlichen Vogel handele, der diese durchdringenden Töne von sich gebe. Einen possierlichen kleinen Kauz, genauer: einen "Hibou" (= Ohreule). Wahrscheinlich die kleinste Eule überhaupt, nicht größer als eine Amsel. Er ziehe im Winter in den Süden (sei deshalb nur in der warmen Jahreszeit zu hören) und trage den Namen "Petit Duc".
Sein Ruf sei jedoch alles andere als "petit", sondern weithin zu hören...
Inzwischen haben wir sogar ein kleines Video dazu gefunden:
Im Sommer, wenn es warm schön ist, werden Sie diesen Ruf wahrscheinlich hören. Und nun wird Ihnen bekannt sein, worum es sich handelt...
Zurück zur Übersicht aller Blogartikel
Kommentare
Auch hier in der nähe von Bad Segeberg hören wir nach Mitternacht ein kräftiges pfeifen, aber können nicht sagen was es wohl ist.
Ein Junges der Waldohreule ist es nicht, denn die kennen wir inzwischen.
Interesieren würde es uns schon, wer kann uns was darüber sagen?
Kommentar hinzufügen