aufgeschnittene Frucht der Mérévilleganze Frucht einer reifen Mérévilleentkernte und in Stücke geschnittene Méréville mit Vanilleschote Méréville in Stücken im eigenen Saft nach Zuckerzugabe

Im Chambre d‘hôte unserer Freunde Christophe und Corinne werden zum Frühstück immer sehr leckere selbstgemachte Konfitüren gereicht. Erdbeere, Aprikose, Kirsche, Feige - alle Aromen des Südens sind dabei.

Beim letzten Aufenthalt waren wir allerdings verwundert. Ein großes Glas ohne Aufschrift, darin befand sich eine etwas stückige Füllung. Deren Farbe erinnerte an dunklen Bernstein, dazwischen ließen sich kleine Teile von Walnusskernen erkennen. Wir probierten diese unbekannte Konfitüre auf einem frischen Baguette - und waren völlig begeistert...

Unsere Nachfrage bei Corinne ergab, dass es sich um die Zubereitung einer Frucht handelte, welche als eine Art von Melone beschrieben wurde. Allerdings sei diese fast weiß und habe recht harte Kerne. Ihre Form ähnele einem Kürbis und die Schale sei ziemlich hart. Man schneide das Fruchtfleisch in etwas größere Stücke und koche es ein, wie Konfitüre. Den Namen dieser Melone verstanden wir als „Merveille“ (was dem wunderbaren Geschmack der Konfitüre ja auch entsprach).

Anschließend besuchten wir den Markt von St. Tropez und suchten dort nach dieser „Merveille“-Melone. Zu kaufen gab es die bekannten Cavaillon-Melonen ebenso wie „Pasteque“ (also Wassermelonen). Weiße Melonen waren allerdigs nicht dabei. Es schien sich also um eine lokale Spezialität zu handeln.

Mit der Zeit dachten wir nicht mehr an diese Wundermelone. Viele andere Dinge waren im Zusammenhang mit dem anstehenden Umzug nach Frankreich zu erledigen. Es folgte der Sommer, und mit ihm wieder die Melonenzeit. Auf dem Marché Agricole von Velleron wurden uns die verschiedensten Früchte präsentiert: Cavaillon-Melonen in jeder Größe, mit und ohne künstliche Bewässerung angebaut (wobei diejenigen, welche ohne zusätzliches Wasser auskommen mussten, unvergleichlich viel besser schmecken). Daneben auch hier: üppige und leckere Wassermelonen; aber immer nur in dem bekannten dunkelgrün. Weiße Melonen? Jamais!

Die Tage gingen bereits auf den Herbst zu, als mir bei einem der nächsten Einkäufe auf dem Bauernmarkt eine Melone in wesentlich hellerem Grün auffiel. Ihre Form ähnelte einem Football, und auf dem Preisschild stand in etwas krakeliger Schrift „Mereville“. Was war denn das? Noch nie davon gehört!?

Plötzlich fiel der Groschen: Wir hatten uns bei Corinne wahrscheinlich nur verhört, und die lang gesuchte Frucht hieß gar nicht „Merveille“. Ein Exemplar unserer Neuentdeckung wurde schnell gekauft (zum Preis von 2,50 EUR für gut drei Kilo) und nach Hause getragen. Schneiden ließ sie sich deutlich einfacher als ein Kürbis - und dann folgte des Rätsels Lösung:

Das Fruchtfleisch (und nicht die Schale) war von fast weißer Farbe. Darin, angeordnet wie Inseln, steckten zahlreiche starke schwarze Kerne. Diese herauszupulen, erwies sich tatsächlich als etwas mühsam, ließ sich mit etwas Geduld aber recht gut durchführen.

Sehr überraschend war dabei, dass sich nur festes Fruchtfleisch in der harten Schale befand, aber keine Flüssigkeit. Wie sollte man daraus eine  Konfitüre zubereiten können?

Die Suche im Internet war schnell erfolgreich. Hier fand sich ein sehr interessantes Rezept:

Wesentlich war dabei, das stückig gelassene Fruchtfleisch längere Zeit, am besten über Nacht, mit Zucker vermengt stehen zu lassen. Und dabei zeigte sich das eigentliche Wunder: In der Mischung bildete sich eine fast schon würzige Flüssigkeit; offenbar war diese im Fruchtfleisch gebunden und wurde durch den Zucker haraus gelöst.

Eine weitere Besonderheit besteht darin, dass die Masse anschließend nur „sanft“ eingekocht wird. Die weißlichen Fruchtstücke bekommen so ein glasig-transluzentes Aussehen, sie wirken fast wie kandierte Früchte.

Während des Kochens verströmt die Masse einen betörenden Duft. Und kann statt Konfitüre auch wie ein Dessert verwendet werden...

Man sollte dieses relativ einfache Rezept unbedingt einmal ausprobieren. Das Ergebnis ist wirklich wunderbar!


Zurück zur Übersicht aller Blogartikel


Kommentare

Hallo ihr Lieben, schon die Beschreibung dieser Konfitüre hört sich "richtig lecker" an. Wir werden bei unserem nächsten Frankreichaufenthalt sicherlich Ausschau nach dieser wunderlichen Melonenart halten. Vielen Dank für den Tip!!

Danke, Toni, für die positive Rückmeldung!
Die Méréville ist leider erst so ab Mitte September auf dem Markt zu haben. Aber dann ist es ja auch besonders schön in der Provence...

Hallo Toni,
viele Grüße nach Hause - und bis bald ;-) wuff

Wow.. Pumpkin jam sounds like a delicious one. And of course it seems like an easy preparation. But the pumpkin that is shown here looks different from the one we usually get from the market. Windows 10 OS

Kommentar hinzufügen

Der Inhalt dieses Feldes wird nicht öffentlich angezeigt.
  • Internet- und E-Mail-Adressen werden automatisch umgewandelt.
  • Zulässige HTML-Tags: <a> <em> <strong> <cite> <code> <ul> <ol> <li> <dl> <dt> <dd>
  • HTML - Zeilenumbrüche und Absätze werden automatisch erzeugt.
  • Jede E-Mailadresse wird so verschleiert, dass sie für Menschen lesbar und verständlich bleibt. Wenn JavaScript aktiviert ist, wird sie durch eine spamsichere anklickbrare Verknüpfung ersetzt.
CAPTCHA
Diese Frage hat den Zweck zu testen, ob Sie ein menschlicher Benutzer sind und um automatisiertem Spam vorzubeugen.
Bild-CAPTCHA
Bitte die im Bild dargestellten Buchstaben (ohne Leerzeichen) eingeben.