Was für eine Entdeckung - und was für ein Zufall: Durch "La Grande Sophie" haben wir ein lange gesuchtes Restaurant in Marseille entdeckt...
Sagt Ihnen der Name "La Grande Sophie" etwas? Nein? Schade!
Die französische Sängerin (mit fast 1,80 m nicht nur musikalisch eine Größe) hat ihre Karriere bereits Mitte der 90er Jahre mit Solo-Auftritten in Kneipen und Bars von Marseille begonnen. Hier, in der Hafenstadt, ist sie aufgewachsen; hier fing sie mit 9 Jahren an, Gitarre zu spielen. Und hier gründete sie nur vier Jahre später (also als 13-jährge) ihre erste Band – "Entrée interdite".
Ungekünstelt und authentisch tritt sie auch heute noch vor das Publikum, nachdem der große Durchbruch bereits gelungen ist.
Für uns stand kürzlich ein Besuch des Generalkonsulats in Marseille auf dem Programm. Zuvor hatte Anne zufällig einen Zeitungsrtikel gefunden, in dem einige Prominente ihre besten Tipps der Stadt preisgaben. Darunter auch:
"La Grande Sophie", mit einer Restaurantempfehlung...
Freunde, die seit vielen Jahren in unserem Ort wohnen, hatten vor einigen Monaten ebenfalls von einem Restaurant in Marseille berichtet. Es sei am äußersten Ende der Stadt gelegen, ganz ohne Chichi, direkt an einem kleinen Hafen. Dort könne man sehr guten Fisch essen – und überhaupt sei es ganz zauberhaft.
An den Namen dieses Kleinodes konnten sie sich allerdings nicht erinnern (man sei dort nur einmal gewesen). Auch die Beschreibung der Lage blieb sehr vage (denn aufgrund einer Einladung sei man nicht selbst dorthin gefahren). Uns war dieser "Tipp" deshalb schon wieder in Vergessenheit geraten...
Während der Fahrt nach Marseille gab es zur Einstimmung auf die Stadt erst einmal Musik der "großen Sophie" aus dem CD-Spieler. Unter anderem diesen Titel:
"La Grande Sophie": Ne m'oublie pas - live (OFF Session)
Nach der Visite beim Konsulat folgte ein Abstecher in den Ortsteil "Madrague".
Dort, so die Angaben aus dem Zeitungsartikel, sollte das Restaurant liegen; direkt am Wasser: "Au bord de l'eau".
Aus dem Gewusel der Altstadt vorbei am "Vieux-Port", weiter über die Corniche, in Richtung der Calanques, zum südlichen Ende der Stadt – wir waren positiv überrascht. Denn man kann nachempfinden, wie die am Wasser gelegenen Ortsteile einst aussahen: Viele kleine Häuser, verwinkelte Straßen und Gassen, ab und an ein Ausblick auf das Wahrzeichen von Marseille; Notre-Dame de la Garde.
Foto: Benh Lieu Song (vergrößert per "klick in")
Etwas verwirrend kann jedoch der Straßenverlauf (mit vielen Sackgassen) sein.
Es empfiehlt sich, den Pkw hier zu parken und den Weg zu Fuß fortzusetzen!
So kamen wir nach einigem Suchen plötzlich in
einem wirklich kleinen Hafen an; überwiegend
dient er als Liegeplatz von Fischerbooten.
An seiner Kopfseite ein schmaler Strand. Und
dort, recht versteckt, lag nun das Restaurant –
au bord de l'eau.
Port de la Madrague (vergrößert durch "klick in")
Jetzt, am frühen Mittag, war es noch völlig leer. Aber nach einem kleinen Spaziergang über die Hafenmole, kaum 20 Minuten später, konnten wir nur noch mit viel Glück einen Tisch ergattern – den Letzten. Alle anderen waren reserviert, das Restaurant füllte sich schnell.
Wie sich zeigte, waren wir die einzigen Nicht-Franzosen. Viele Einheimische in einem Restaurant sehen wir immer das als gutes Zeichen an. Und wir wurden auch hier nicht enttäuscht; im Gegenteil:
Den Apero bildete eine hausgemachte Tapenade, die wir so vorzüglich bis dahin noch nicht probiert hatten (obwohl es auch in unserer Gegend ausgezeichnete Tapenaden gibt).
Die Entrées waren üppig bemessen. Am Nachbartisch saßen zwei Handwerker (offenbar, um in der Mittagspause eine "Kleinigkeit" zu essen) vor einer großen Terrine von "Soupe de poissons de roche", also einer Suppe von Felsenfischen. Diese seien, wie die Bedienung ausdrücklich mitteilte, ganz frisch und vor Ort gefangen. Wie es aussah, konnten die Herren sich aus der Terrine (für 14 € pro Person) nach Belieben bedienen.
Unsere Wahl fiel auf "Antipasti au bord de l'eau". Eine Vorspeisenplatte, die mit 15 € zwar nicht billig ist – aber so großzügig gefüllt, dass die Bedienung gleich fragte, ob man sich diese nicht teilen wolle. Dazu wurde ein Metallgestell auf dem Tisch drapiert und darauf die Speisenplatte so aufgebaut, dass sich beide Seiten bequem servieren konnten. Von Krabben und Crevetten, Muscheln und zahlreichen Stücken der verschiedensten Fischarten. Von frischen Artischocken, gegrillten Paprika und Auberginen, konfierten Tomaten und Anchoïade. Äußerst lecker. Und für eine Person wirklich mehr als ausreichend.
Wie wir an den anderen Tischen sehen konnten, ist es hier durchaus üblich, sich diese Vorspeise unter zwei Personen zu teilen!
Im Übrigen stehen mit gratinierten Muscheln, dem klassischen "Salade au chèvre chaud" und "Salade de poulpe" noch andere Leckerein zur Auswahl; alle zwischen 11 € und 15 €. Excellent, wenn man rohen Fisch mag: ein Tartar aus Lachs und frischen Jakobsmuscheln!
Als Hauptgang gab es die Spezialität des Hauses, "poissons à la plancha". Entweder vom Grill – oder aus dem heißen Pizzaofen. Unsere Nachfrage ergab, das der Koch diesen Ofen verwendet (oder einen speziellen Grill, der weit über 300° Hitze entwickelt, aber nur eine kurze Garzeit erfordert). Sowohl der Fisch als auch die Jakobsmuscheln würden damit außen schön kross, blieben innen aber noch wunderbar saftig!
"Saumon à l'orange", Schwertfisch, Seeteufel, Gambas, Jakobsmuscheln oder Kombinationen davon à la carte zwischen 17 € und 25 €. Bei den wiederum sehr gut belegten Tellern wirklich nicht zu teuer. Und als suggestion du jour:
Große Jakobsmuscheln zu gegrilltem Zackenbarsch...
Oder zwei riesige Gambas, begleitet von Loup de Mer.
Angerichtet neben Aïoli und einer pikanter Beilage. Dazu
Blette (das kennen Sie aus Deutschland als Mangold, es
ist hier sehr traditionell) und Safranreis (jeweils 25 Euro).
Alle sehr frisch. Und wirklich alles:
PERFEKT gegrillt.
Dazu als "vin du jour" für nur 16 € (Flaschenpreis!) einen angenehm fruchtigen Rosé aus der Gegend von Aix-en-Provence...
Insgesamt ein absolut gelungenes Mittagessen, welches für das Dessert kaum noch Platz ließ. Leider war der "Nougat glacée" aber so himmlisch, dass ich ihm nicht widerstehen konnte. Selbstverständlich wurde auch dieser Gang mit zwei Löffeln gereicht, damit Madame daran teilhaben konnte. Welch guter Service!
Dieses Restaurant haben wir sofort in die Sammlung der eigenen "Coups de Coeur" aufgenommen. Wie sich dann, nach der Rückkehr, aufgrund unserer begeisterten Schilderung heraus stellte, handelt es sich um genau das Restaurant, von welchem bereits die Freunde so angetan waren. Ob sie es als Geheimtipp für sich behalten wollten oder den Namen tatsächlich nicht mehr erinnern konnten, blieb ein Geheimnis.
Sie sollten diesen Namen bei einem Besuch in Marseille notieren:
"Au bord de l'eau" – es lohnt auch eine weitere Anfahrt!
Damit Sie den Weg finden → die Lage in Google-Maps:
Restaurant "Au bord de l'eau"
Port de la Madrague/ Montredon
15, rue des Arapèdes
13008 Marseille
Öffnungszeiten (2012):
Juli und August
jeden Abend geöffnet, Mittwoch Mittag geschlossen,
September und Oktober
Dienstag Abend und den ganzen Mittwoch geschlossen,
November auf Anfrage
Tel.: 0033 - (0)4 91 72 68 04
► Webseite (öffnet in einem neuen Fenster)
unsere weitere Restaurant - Empfehlungen:
• "XA" in Saint-Rémy de Provence
• "La Petite Maison" de Cucuron (chez Eric Sapet)
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